Mittwoch, 26. November 2008

Angekommen


Der zwölfstündige Flug von Madrid nach Lima schien nicht enden zu wollen. Liegen Welten dazwischen? Jedenfalls werden Bischof Gerhard Ludwig Müller und ich am Flughafen sehr freundlich empfangen: Der frühere, langjährige Leiter des Instituts für Demokratie und Menschenrechte, Dr. Salomon Lerner, war selbst gekommen.

Im Auto war dann schnell klar: Die beiden kennen sich lange, und: Diese weit entfernte, andere Welt ist die zweite Heimat des Bischofs. Zum 16. Mal ist er in Peru.

Im Hupkonzert der abendlichen Rush-Hour in der Acht-Millionen-Stadt deutet er immer wieder auf bekannte Straßen und Häuser, erkundigt sich über die politische Situation nach dem Regierungswechsel und freut sich darauf, dass am Freitag sein Freund Gustavo Gutierrez eigens aus den USA anreisen wird.

Der Pfarrer der deutschsprachigen Gemeinde Tibor Szeles - ein Freiburger Diözesanpriester mit schwarzem Bart - ist erst seit September hier und erzählt mit strahlenden Augen über seine 200-Seelen-Gemeinde (manche fahren eine Stunde zur Sonntagsmesse!) und seine kleine Pfarrhof-Farm mitten in der Metropole. Er überlegt, sich wie sein Vorgänger einen Hund anzuschaffen - wegen der Sicherheit -, und mehrere Bewegungsmelder.

Ich erinnere mich an die Warnung des Piloten vor Taschendieben, an die verschlossene Hintertür des Autos, an die gestiegene Zahl an Mordfällen, von denen Dr. Lerner erzählte. Die enormen sozialen Unterschiede führen zu großen Spannungen, die sich immer wieder gewaltsam entladen. Wie soll Kirche darauf reagieren?

Womit wir schon beim Thema der Ansprache des Bischofs am kommenden Freitag wären. Und bei den Projekten und Gesprächen, die vor uns liegen. Doch alles zu seiner Zeit.

Erst mal falle ich nach einem 24-Stunden-Tag todmüde ins Bett.

Michael Fuchs